Die Dr. Josef-Mehrl-Hütte: Wo der Lungau seine schönste Seite zeigt
Manche Orte findet man erst, wenn man aufhört zu suchen. Die Dr. Josef-Mehrl-Hütte in Schönfeld ist so ein Ort. Auf 1.720 Metern, eingebettet in die sanften Kuppen der Lungauer Nockberge, steht diese Alpenvereinshütte seit 1935 – und hat in all den Jahren nichts von ihrem Charme verloren.
Ein Stück Lungauer Geschichte
Die Geschichte der Hütte beginnt eigentlich mit einem Mann: Dr. Josef Mehrl, ein Bauernsohn aus St. Margarethen im Lungau, der es bis zum Rechtsanwalt in Wien brachte. Als leidenschaftlicher Alpinist setzte er sich dafür ein, dass die Wiener Sektion des Österreichischen Alpenvereins hier am Schönfeld eine Unterkunft für Skifahrer und Bergwanderer errichtete. Als die ursprüngliche Hütte zu klein wurde, entstand 1935 der heutige Bau – benannt nach jenem Mann, der leider schon 1921 bei einem Bergunglück auf der Rax ums Leben kam.
So kommt man hin
Das Schöne an der Mehrl-Hütte: Man muss sich den Weg dorthin nicht erst erwandern (kann aber, wenn man will). Die Hütte liegt direkt an der Bundschuh-Landesstraße, Parkplätze gibt es unmittelbar davor.
Mit dem Auto: Von der A10 Tauernautobahn über die B96 nach St. Michael, dann Richtung Thomatal und weiter über Bundschuh ins Schönfeld. Die Hütte steht rechterhand, kurz nach den Skiliften. Im Winter sind Schneeketten kein Fehler.
Für alle ohne Auto: Mit der Bahn bis Ramingstein-Thomatal, von dort verkehrt im Winter ein Skibus bis zur Hütte.
Zu Fuß: Wer es sportlich mag, wandert von Innerkrems (etwa 1 Stunde), von der Karneralm (2 Stunden) oder nimmt den Arnoweg von Ramingstein – da sollte man allerdings 6 Stunden einplanen.
Wann hat die Hütte offen?
Die Mehrl-Hütte ist kein Ganzjahresbetrieb, sondern öffnet ihre Türen saisonal:
- Sommer 2025: 13. Juni bis 14. September (davor und danach wetterabhängig – am besten vorher anrufen)
- Winter: Ende Dezember bis Ostern
Die Küche verwöhnt von 10 bis 22 Uhr. Wer Sonderwünsche hat, meldet sich einfach vorab.
Übernachten mit Bergblick
39 Schlafplätze verteilen sich auf gemütliche Doppel- und Dreibettzimmer. Jedes Zimmer hat ein Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser, Duschen und WCs findet man auf jeder Etage. Kein Luxushotel, aber genau das macht den Reiz aus: Man ist hier oben, um die Berge zu spüren – nicht um Sterne zu zählen.
Wichtig: Check-in ist um 15 Uhr, Check-out bis 10 Uhr. Und: Auf der Hütte gilt Barzahlung.
Was auf den Tisch kommt
Die Küche der Mehrl-Hütte ist bodenständig im besten Sinne. Hausgemachter Almkäse, Speck aus der Region, Rahmkoch (wer das nicht kennt, hat was verpasst), Kaiserschmarrn, Bratl. Regelmäßig gibt es Spezialitätenwochen – die Knödelwoche etwa ist legendär. Wer vom Berg kommt und erschöpft auf der Sonnenterrasse sitzt, den macht eine ehrliche Brettljause wieder glücklich.
Was man von hier aus unternehmen kann
Die Lage der Hütte ist ein Traum für alle, die gerne in die Berge gehen. Ein paar Tourenvorschläge:
- Rosaninsee – 1,5 Stunden, ideal für einen entspannten Nachmittag
- Großer Königstuhl (2.336 m) – etwa 2,5 Stunden, der höchste Gipfel der Umgebung
- Stubennock – 1,5 Stunden, perfekt für den Einstieg
- Schilchernock – 2 Stunden, mit Panoramablick
- Sauereggnock – 2 Stunden, für Gipfelsammler
Im Winter verwandelt sich das Schönfeld in ein Paradies für Langläufer (22 Kilometer Loipe!), Skitourengeher und Schneeschuhwanderer. Skifahrer finden die Lifte praktisch vor der Haustür, und wer Innerkrems erkunden will, ist in fünf Autominuten dort.
Für Familien: Vor der Hütte gibt es einen Kinderspielplatz.
Das sollte man wissen
- Handyempfang: funktioniert gut
- Hunde: nach Absprache mit der Hüttenwirtin möglich
- Wanderkarten: ÖK50 Blatt 3106 (Radenthein), Kompass 67 (Lungau)
Kontakt
Dr. Josef-Mehrl-Hütte
Schönfeld 21, 5592 Thomatal
Tel.: +43 680 23 27 601
latitude. 46,97939. longitude. 13,775355
Web: www.alpenverein.at/drjosefmehrlhuette
Manchmal braucht es nicht viel: eine Hütte, einen Berg, einen Kaiserschmarrn. Die Mehrl-Hütte ist einer dieser Orte, an denen man ankommt und sich fragt, warum man nicht öfter herkommt. Das Schönfeld macht seinem Namen alle Ehre.
